Das Weltkulturerbe

Die Weltreligionen

Drei Wege zum Heil des Hinduismus

Die großen Religionen der Welt: Lehre, Mythen, Glaubenspraxis

Text

von Myrtle Langley

Die Hindu streben nach Erlösung (Moksha), das heißt Befreiung aus dem Rad der Wiedergeburten. Drei Wege führen zum Heil: Viele Hindus glauben, dass Erlösung durch Taten erlangt werden kann: Durch Opfer und Riten, das Aufsagen von Mantras (Zaubersprüche) und Gebeten und durch Entsagung kann man das Karma, das „Konto“ der guten und bösen Taten zum Guten beeinflussen.

Der Weg der Erkenntnis erfordert einen langen, mühevollen Prozess geistiger Konzentration und Meditation und die Bereitschaft, sich von Begierde, Reichtum und Macht freizumachen.

Der dritte und beliebteste Weg ist der des Glaubens, der liebenden Hingabe (Bhakti) an eine Gottheit. Religiöse und moralische Pflichten unterscheiden sich von Kaste (Gesellschaftsschicht) zu Kaste. Außerhalb des Kastensystems stehen die verachtenden, „Unberührbaren“.

 

Buddhismus

Siddharta Gautama, der Begründer des Buddhismus, lebte im 6. Jahrhundert vor Christi in Nordindien. Er war der Sohn eines reichen Adligen, der sein Kind von allem Leid abzuschirmen versuchte. Gautama lebte in herrlichen Palästen, lernte, was ein Prinz lernen konnte und heiratete schließlich eine schöne Prinzessin.

Doch auf den „vier Ausfahrten“ aus dem väterlichen Palast begegnete er dem Leid: Er traf auf einen vom Alter gezeichneten Greis, dann auf einen kranken Mann. Beim dritten Mal sah er, wie ein Toter zur Feuerbestattung gebracht wurde. Schließlich aber begegnete er einem Wandermönch mit geschorenem Kopf und gelben Gewand, der Frieden und Freude ausstrahlte.

Daraufhin entschloss er sich zum „Großen Verzicht“. Er verließ Frau und Kind und wurde zum Asketen. Sechs Jahre lang mühte er sich vergeblich, Erlösung von der Last des Lebens zu finden. Als er dann eines Tages ganz allein unter einem wilden Feigenbaum (Bodhi-Baum) meditierte, erlebte er die „Große Erleuchtung" und wurde zum Buddha (das heißt der „Erleuchtete“).

 

Fähren zum Heil

Als der Buddhismus sich ausbreitete, entwickelten sich zwei Richtungen auch „Fahrzeuge“ oder „Fähren“ genannt, weil man das buddhistische Dharma (Lehre) als Floß oder Schiff ansieht, das die Menschen über ein Meer des Leids ins Nirwana trägt - in ein „Jenseits“ voll Heil und Glück.

Das kleine „Fahrzeug“ (Hinayana, auch Theravada) die strenge „Lehre der Alten“) findet sich vor allem in Südostasien. Es handelt sich um einen Mönchsbuddhismus, der nur wenigen Platz bietet („deshalb klein“). Für die meisten ist dieser Weg zu schwer: Jeder muss für sich allein in ständigem Bemühen und durch Meditation die Erleuchtung suchen. Mahayana, das „Große Fahrzeug“, will dagegen ein Buddhismus für alle sein. Der Mensch steht nicht allein.

Bodhisattvas, die zwar den Pfad der Erleuchtung gegangen aber den letzten Schritt ins Nirwana nicht getan haben, kehren immer wieder auf die Erde zurück, um den Menschen zu helfen. Das Heil kann durch Gebete und verehrende Liebe (zu Buddha und den Bodhisattvas) erlangt werden.